Eben auf SecurityFocus gesehen:
Schon krass …
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Schon krass …
or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb
Der komplette sehr sehenswerte Film (und viele andere) findet man bei Classic Cinema Online.
Und weil wir gerade bei Passwörtern sind, den folgenden Link habe ich auch noch im Archiv …
Diceware ist eine lustige Methode, eine Passphrase, d.h. ein Passwort das sich aus mehreren Wörtern zusammensetzt, zu ermitteln. Man würfelt ein paar mal, sieht dann das Ergebnis in einer Wortliste nach und hat das erste Wort des zukünftigen Pass-Satzes. Das ganze wiederholt man so oft, wie man sich die Wörter merken kann. Fünf Wörter sind schon eine sehr gute Passphrase.
Informationen zu Diceware findet man auf der Webseite des Erfinders Arnold Reinhold. Dort gibt es auch eine FAQ und diverse Wortlisten.
Ich persönlich bastle meine Passwörter ja lieber auf die klassische Art mit Wörtern und Teilsätzen bei denen ich einzelne Buchstaben durch Ziffern und Sonderzeichen austausche. Aber die Idee finde ich ganz witzig. Der große Vorteil so eines Verfahrens ist, dass die Methode exakt beschrieben ist und immer zu einem relativ sicheren Passwort führt. Das kann ich sogar meiner Freundin erklären. Der Nachteil ist, es ist viel zu umständlich um praktikabel zu sein.
Aber es ist bewährt: „First published on usenet’s sci.crypt.research 1995-8-1“. Nicht schlecht, ich bin auch erst seit Herbst 1992 im Internet.
Rainbow Tables sind eine clevere Sache. Philippe Oechslin war 2003 der Pionier, der mit seiner Arbeit „Making a Faster Cryptanalytic Time-Memory Trade-Off“ die Grundlagen für vorberechnete Hash-Tabellen geschaffen hat. Hash-Tabellen sind immer dann sehr praktisch, wenn die Passwörter in einem simplen Hash gespeichert sind. Das kommt beispielsweise bei Windows LAN-Manager Authentisierung vor, aber auch hier in dieser WordPress-Installation. Hier ist das Passwort ein einfacher MD5-Hash.
Das Problem mit Rainbow Tables ist, dass sie lediglich ein gewisse Wahrscheinlichkeit garantieren, den gefundenen Hash zu brechen. Je größer die Tabelle um so größer auch die Wahrscheinlichkeit aber Tabellen können dann sehr groß werden. Außerdem lohnen sich Rainbow Tables nur, wenn man mehrere Passwörter brechen will. Bei einem einzelnen Passwort ist ein Brute Force Angriff praktisch immer schneller. Für sieben Zeichen benötigt das Berechnen der Rainbow Table etwa eine Woche, das Ermitteln eines Passworts kann dann in 30 Sekunden erfolgen. Der Brute Force Angriff auf ein einzelnes Passwort ist in der Regel in 24 Stunden erfolgreich.
Das Problem ist jedoch, große Rainbow Tables brauchen viel Platz. Die Tabelle für ein 8-Zeichen Passwort mit 99% Wahrscheinlichkeit braucht etwa 1,5 TB (1500 GB) . Das ist jetzt nicht dramatisch, da beispielsweise Western Digital 650 GB Festplatten für unter 100 Euro verkauft. Aber bei längeren Passwörtern wachsen die Tabellen massiv an. Ok, man kann die Wahrscheinlichkeit reduzieren. 90% Wahrscheinlichkeit passt auf 700 GB, 1% Wahrscheinlichkeit bereits auf eine einzelne CD-ROM.
Und jetzt nehmen wir folgenden Gedanken an … wir erzeugen Hashes für Passwörter bis meinetwegen 32 Zeichen. Und zwar genau so viele verschiedene, dass wir damit 1 TB Daten füllen können. Mehr nicht. Das ist eine Rainbow Table mit einer geringen Wahrscheinlichkeit, so etwa in der Größenordnung 0,01 %. Allerdings für beliebige Passwörter. Die Wahrscheinlichkeit, dass „G0%dP@ssw0rd“ dabei ist, ist genauso groß wie für „abc“. Im Grunde sind dann alle Passwörter gleich gut, sie haben alle die gleiche Wahrscheinlichkeit erraten zu werden. Und was ist, wenn nicht nur ich so eine Tabelle erzeuge (und Passwortabfragen per Webinterface zulasse) sondern 100 andere Leute auch. Natürlich zufällig andere Tabellen. Klar wird es Überschneidungen geben aber insgesamt auch viele unterschiedliche Passwörter.
Ich finde diese Idee ein klein wenig beängstigend. Sie stammt übrigens von The [SNS] Technologies, einer russischen Firma, die u.a. The UDC anbietet, ein Programm zum Brechen von Hashes. Für nicht Russischsprachler gibt es bei InsidePro eine Übersetzung.
In Summe erkennen wir also, dass einfache Hashes zum Speichern von Passwörtern nicht mehr geeignet sind. Die richtige Lösung gibt es auch schon seit mindestens 50 Jahren: Salted Hashes. Jedes Passwort wir mit einem Salt kombiniert und dann erst gehashed. Der Salt wird im Klartext neben dem Passwort-Hash gespeichert. Damit lassen sich Rainbow Tables effizient aushebeln. Ich schrieb dazu im September etwas, weil Matasano die Gefahr von Rainbow Tables und die Gegenmaßnahmen sehr gut erklärt hat.
Das schlimme ist, wir wissen das im Grunde seit 50 Jahren. Und trotzdem verwendet Software wie dieses WordPress hier immer noch simple MD5-Hashes zum Speichern von Passwörtern. Also nichts gelernt. Und das finde ich jetzt wirklich beängstigend.
Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung fordert den Rücktritt von Frau Zypries:
Ich schließe mich dem vollumfänglich an.
Praktisch wird das leider nichts nützen. Die Frau klebt so an ihrem Stuhl, die kriegt man nicht einmal mehr mit Hexafluorbenzol gelöst. Und dann wundert sie sich, warum die Bürger politikverdrossen sind.
Böses Zeug, dieses Phorm. Nein, nicht das, das andere Phorm.
Phorm ist der Nachfolger (sofern man eine Firma die umbenannt wurde, weil sie so einen schlechten Ruf hatte, das praktisch alle Produkte auf der Spyware- und Adware-Liste aller gängigen Schadprogrammscanner standen, als Nachfolger bezeichnen will) von 121Media, spezialisiert auf targeted Advertising. Für die Freunde von Euphemismen, targeted Advertising ist im Grunde, man forscht die Privatspähre der Nutzer solange aus, bis man ihnen gezielt Werbung unterjubeln kann, die sie vermutlich auch interessiert.
Praktisch funktioniert Phorm in etwa so:
Der Client baut eine ganz normale Verbindung zu einem Webserver im Internet auf (1), die von einem speziellen Server, ich nenne ihn hier mal „Interceptor“ beim Provider abgefangen wird. Der Interceptor leitet die Anfrage an den Ad-Server von Phorm, der ebenfalls beim Provider steht mit dem Tracker-Cookie von Webwise weiter (2). Gleichzeitig holt der Interceptor die ursprünglich angefragte Webseite (3) und schickt sie ebenfalls an den Ad-Server (4). Der Ad-Server tauscht in der Webseite enthaltene Werbung gegen eigene Werbung aus, die mit Hilfe des Tracker-Cookies speziell auf die Vorlieben des Anwenders zugeschnitten sind (5). Der Interceptor schickt die Seite mit der modifizierten Werbung zurück an den Anwender (6).
Vermutlich ist der Prozess nicht ganz korrekt dargestellt, die Webseite „Lies, Damned Lies!“ hat eine detailliertere Grafik dazu.
Die FAQ von Phorm beschreibt das Verfahren so:
Das konkrete technische Verfahren des Austausches spielt dabei eigentlich keine große Rolle. Die Auswirkungen des Tracker-Cookies auf die Privatsphäre will ich eigentlich auch nicht weiter analysieren. Wenn das bereits ein so dramatisches Problem wäre, dann müsste man eigentlich alle Social Network Seiten schließen und Google verbieten. Es geht mir in diesem Text zum zwei andere Punkte: das Verhalten des ISPs und die Folgen für die Werbewirtschaft.
Die Rolle des Internet Service Providers
In Großbritannien haben die wichtigen Provider (darunter BT, Virgin Media und Carphone Warehouse mit zusammen 70% Marktabdeckung) mit Phorm Verträge abgeschlossen, im Land der Überwachungskameras wird das Thema gerade heftig diskutiert. Ein Knackpunkt ist, ob das Verfahren für die Kunden mittels „Opt-In“, d.h. der Kunde muss explizit zustimmen, wenn er targeted Advertising möchte oder mittels „Opt-Out“, d.h. der Kunde muss targeted Advertising explizit abwählen, wenn er das nicht möchte, eingeführt wird.
Strittig ist beispielsweise auch, ob es sich bei diesem Vorgehen um unerlaubte Datenveränderung handeln könnte. Ich weiß nicht, ob der Austausch der Werbung von den AGBs der Provider gedeckt ist (oder gar nicht in den AGBs abgehandelt werden kann, weil es sich vielleicht um eine überraschende Klausel handelt).
Unabhängig davon würde es mir persönlich nicht besonders gefallen, wenn mein Provider in dieser Form Einfluss auf meinen Datenverkehr nimmt. Ok, bestimmte Maßnahmen wie Drosselung einzelner Datenverbindungen (sehr beliebt bei P2P-Traffic) lasse ich mir noch eingehen. Das ist keine tiefergehende Analyse meiner Surfgewohnheiten. Ganz anders sieht es aber mit der konkreten Veränderung von Webseiten aus. Das entspricht ganz klar meiner Definition eines Hostile Internet Providers. Tim Berners-Lee, der Erfinder des World Wide Web hat die Nutzer sogar explizit aufgerufen, den Provider zu wechseln wenn diese Phorm einführen.
Die Rolle der Adbroker, Werbekunden und Seitenbetreiber
Geschädigt werden also viele:
Die Adbroker (z.B. Google und Co.), weil deren Werbung nicht mehr angezeigt wird, den Werbekunden aus dem gleichen Grund und der Seitenbetreiber, weil dieser an der geschalteten Werbung nicht mehr verdient.
Ich weiß nicht, ob im Phorm-Verfahren die Originalwerbung vom Server noch abgerufen wird, bevor sie ausgetauscht wird. Wenn sie abgerufen und nach „Views“ abgerechnet wird, schadet das dem Werbekunden. Wenn nach „Click-Through“ abgerechnet wird oder wenn sie nicht abgerufen wird dem Betreiber der Webseite, der von der ausgetauschten Werbung natürlich keine Einnahmen hat.
Aus meiner Sicht handelt es sich folglich um ein reines Leecher-Verfahren. Phorm und die Provider bereichern sich auf Kosten der Anbieter von Inhalten. Die Content-Produzenten, d.h. die Autoren und Betreiber von Webseiten gehen plötzlich leer aus. In den USA hat ein Blogbetreiber sogar versucht, alle Nutzer von Firefox mit Adblock Plus von seiner Seite auszusperren. Aber das ganze durch die Provider ist das gleiche nur um den Faktor 10 schlimmer.
Zusammenfassung
Als Inhaltsanbieter müsste es meine erste Maßnahme sein, den Vertrag mit einem Phorm-nutzenden Provider sofort fristlos zu kündigen. Es kann doch nicht Aufgabe meines Providers sein, mein Geschäftsmodell aktiv zu schädigen. Als Nutzer wäre meine Maßnahme die gleiche. Ich finde, ich habe Anspruch auf die Webseite so, wie sie vom Inhaltsanbieter bereitgestellt wird (Werbung herausfiltern kann ich dann schon selber). Und von beiden Seiten wäre es angebracht, den Provider ein klein wenig zu verklagen, wegen unerlaubter Datenveränderung (aus Nutzersicht) oder wegen Urheberrechtsverletzung durch unerlaubte Modifikation der von meinem Server angebotenen Inhalte (als Anbieter).
Ich bin ja gespannt, ob Phorm auch in Deutschland Provider findet, die sich dem anschließen. Vodafone traue ich das zu.
Nachtrag:
Inzwischen gehen auch im Mutterland der Überwachung ein paar kleine Alarmglöckchen an. Die Foundation for Information Policy Research (FIPR), ein regierungsnaher Think Tank hält das Phorm-Modell in einem Schreiben für nicht mit dem Gesetz vereinbar. Allerdings hält das UK Home Office (sowas wie das Innenministerium bei uns) Phorm weiterhin für legal. Die letzte Entscheidung hat nun der Information Commissioner Richard Thomas (so etwas wie bei uns der Bundesdatenschutzbeauftragte).
Ist das nur normaler Spam mit einer Redirection, damit der unbedarfte Leser meint, es handelt sich um eine Google-Seite oder ist das schon Adwords Kilck-Betrug?
Man beachte die URL:
http://www.google.it/pagead/iclk?sa=…&adurl=http://DZLp.holesteam.com?..
Die Seite will mir jedenfalls ganz normal Viagra, Cialis & Co. andrehen. Ich habe keinen Schadcode oder so finden können. Kennt sich zufällig jemand mit Google Adwords aus? Ist da irgendwo ein kleiner Nebenverdienst mit drin?
Das File iPIX-install.exe ist übrigens mal wieder ein interessantes Beispiel dafür wie wichtig die Aktualität von Virenscannern ist. Erster Versuch auf meinem Privatrechner:
Suchengine: V7.06.00.73, 01.03.2008
Virendefinitionsdatei: V7.00.03.31, 14.03.2008
Leider kein Virus gefunden.
Also … Update!
Suchengine: V7.06.00.73, 01.03.2008 = die gleiche Version wie vorher
Virendefinitionsdatei: V7.00.03.33, 16.03.2008 = nur 0.00.00.02 höher
Und das Ergebnis:
Jetzt wird das Schadprogramm erkannt.
Ich weiß nicht, wie lange dieser Spam schon verschickt wird, aber bisher war meine Erfahrung mit Avira dem Hersteller von Antivir, dass recht flott reagiert wird. Gut möglich also, dass dieses Schadprogramm erst zwischen 14. und 16. März im Internet aufgetaucht ist. Im Grunde ist ein tägliches Update inzwischen zu selten, eigentlich müsste man Virenpattern zumindest in Unternehmen stündlich aktualisieren.
Ich weiß nicht so recht, wie ich den folgenden Trick einordnen soll. Social Engineering? Spoofing? Von beidem etwas?
Per Spam kam der Link auf folgende (absichtlich nicht verlinkte) chinesische Webseite: http://www.financial-manager.cn/aes/
Man sieht, das in der Mitte offensichtlich ein Plugin fehlt, um Grafiken oder Filme oder so anzuzeigen. Das fand ich jetzt nicht besonders ungewöhnlich. Insbesondere weigere ich mich standhaft, den Apple QuickTime Schrott zu installieren. Die Software ist sowas von eklig, die Integration egal in welchen Browser funktioniert hinten und vorne nicht so wie ich das gerne hätte und QuickTime will dann alle Medien abspielen, die die Dreckssoftware gar nichts angeht. Von den vielen Bugs und Sicherheitslücken will ich gar nicht reden. Weil mich natürlich interessiert, welches Plugin in diesem Fall fehlt, habe ich todesmutig draufgeklickt (man weiß ja schließlich nie, was sich auf so chinesischen Webseiten verbirgt):
Sehr witzig, das ist gar kein Firefox-Plugin. Das Plugin-Symbol wird im HTML-Quelltext als billige GIF-Grafik angezeigt. Beim Klick auf die Grafik wird dann ein normales EXE-File nachgeladen. Und was sagt Virustotal dazu?
Ui, ein böser Trojaner-Downloader. Also im Grunde genau das, was man so von einer chinesischen Webseite erwarten würde.
Trotzdem finde ich die Idee clever. Auf den ersten Blick dürften sich die meisten unbedarften User täuschen lassen. Das Puzzle-Symbol für ein Plugin ist dem User bekannt und symbolisiert einen vertrauenswürdigen Download. Wenn sich dahinter ein EXE verbirgt, kann man dem Anwender eigentlich auch keinen Vorwurf machen, das blöde QuickTime lässt sich ja auch nicht direkt über den Browser installieren.
Am 09. April findet die diesjährige Ausgabe der Ingram Micro ArchITecture (hier die komplette Agenda, PDF, 1,4 MB) wie jedes Jahr in Neuss statt. Mein diesjähriger Titel:
Hacking Reloaded: Fiese Tricks im Firmennetz
Wie Sie ihren Systemadministrator zur Verzweiflung treiben
Dabei geht es um Software wie Cain & Abel, Spoofing und Sniffing, um Trojaner und andere Schadprogramme und welche Möglichkeiten man als Mitarbeiter im Unternehmensnetz so hat, um diversen Unsinn anzustellen, möglichst natürlich ohne das 11. Gebot (laß Dich nicht erwischen) zu verletzen.
Es lohnt sich natürlich nicht nur wegen meines Vortrags zu kommen. Matthias Leu erklärt beispielsweise was man mit UTM machen kann und welche Vor- und Nachteile man damit eingeht. Das wird garantiert einer der starken Vorträge die sich auch in Argumentationen bei Kunden gut verarbeiten lassen.
Anmeldung zur Teilnahme (beschränkt auf Fachhändler) über die Reseller-Seite von Ingram Micro.