Genode ist ein OS-Framework, also ein Entwurf für ein sicheres Betriebssystem. Ich glaube, dass ein sicheres Betriebssystem möglich ist. Ich denke sogar, die Dresdner ein hervorragendes Know-how für so ein Projekt mitbringen. Vermutlich sogar eher als z.B. die Münchner Universitäten an denen ich selbst studiert habe.
Aber … wer soll das einsetzen?
Klar, es gibt viele Umgebungen in denen ein sicheres vertrauenswürdiges Betriebssystem wünschenswert wäre. Kernkraftwerke zum Beispiel, oder Flugzeuge. Nur, da wird das nicht eingesetzt. In Produktionsanlagen kommt inzwischen der gleiche Windows 2003 Server zum Einsatz wie in jedem Rechenzentrum. Die Produktionsanlagensoftware wird inzwischen auch möglichst günstig auf Standardhardware mit Standardbetriebssystem entwickelt. Da ist kein Platz für komplexe neue Systemumgebungen.
Andere verlässliche Systeme sind entweder eingestellt (z.B. EROS), nur einem eingeweihten Benutzerkreis bekannt (z.B. KeyKOS) oder strebt zwar eine formelle Verifizierung an, kommt jedoch praktisch nicht voran (z.B. Coyotos).
Kurz, ein eventuell interessantes Projekt aus dem sich vielleicht ein paar Ideen in Standardsysteme übernehmen lassen aber nichts, dem man eine glorreiche Zukunft bescheinigen könnte.
Das erinnert mich ein wenig an einen meiner Professoren an der Uni, Prof. Fred Kröger. Ein sehr guter Professor aber spezialisiert auf Temporale Logik, ein Thema das eigentlich niemanden so richtig interessiert. Ich fand Teile davon, beispielsweise den Bereich in dem es um Locks ging ganz interessant aber die gesamte Theorie dahinter ist nichts für mich. Ich konnte keine echte praktische Anwendung dafür finden.