16. März 2008
Das BKA (auf deren Webseite verlinke ich lieber nicht, die spionieren gerne mal illegal harmlosen Surfern nach) hat ein paar Zahlen für 2007 veröffentlicht:
- 4200 Phishing-Fälle, 700 mehr als 2006
- Durchschnittliche Schadenshöhe zwischen 4000 und 4500 Euro, 2006 noch rund 2500 Euro
Der Gesamtschaden durch Phishing (abzüglich eventuell sichergestellter Gelder) dürfte damit bei etwa 18 Millionen Euro gelegen haben. Im Vergleich zur Schadenssumme von 9 Millionen Euro 2006 eine glatte Verdopplung.
- Etwa 750.000 mit Schadprogrammen infizierte Rechner in Deutschland
- Etwa 150.000 Rechner in Deutschland, die von Hackern ferngesteuert werden
und natürlich ist die Kinderpornographie laut BKA-Chef Ziercke auf dem Vormarsch. Da helfen große Zahlen wie die 240.000 Zugriffe auf 4.600 Dateien. Wenn man das allerdings runterrechnet kommt man auf einen Kreis von vielleicht 53 Nutzern. So kann man sich die Gefahr auch großrechnen, um Mikado und ähnliche Eingriffe in die Privatsphäre zu rechtfertigen.
Die Aufklärungsquote liegt bei Piraterie übrigens zwischen 96 und 98%, bei allen anderen Straftaten deutlich unter 50%. Die Täter sind übrigens zu 80% männlich und über 21.
(via Focus)
Die China Cyber Army wird irgendwie immer erwähnt, wenn in den USA mal wieder ein paar Tausend Systeme der Airforce, Marines oder Army gehackt werden. Manchmal beschleicht einen dabei das Gefühl, die China Cyber Army wird quasi zu einer digitalen Al-Qaida aufgebaut. Die Angriffe werden sogar detailliert in Präsentationen (PDF) beschrieben, man könnte meinen man sei direkt betroffen.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es in China einen Regierungsauftrag für Hacker gibt und ich wäre überrascht, wenn es in den USA, UK, Russland, Israel, Frankreich und vermutlich auch in Deutschland anders wäre. Praktisch überall wo ein fähiger Geheimdienst existiert, werden natürlich auch Cyberangriffe in Auftrag gegeben.
Andererseits ist mir nicht ganz klar, welchen Sinn es macht gerade bei den Chinesen so eine „Überorganisation“ zu verorten. In Deutschland werden die Angriffe der Chinesen z.B. auf das Bundeskanzleramt praktisch komplett geheimgehalten. In den USA kommt so etwas auch nur dann an die Öffentlichkeit, wenn der politische Wille dazu besteht. Der mediale Aufbau einer „chinesische Al-Qaida“ könnte natürlich politisch gewollt sein, um z.B. den chinesischen Einfluss auf die US-Wirtschaft begrenzen zu können. Wenn genug „terroristische Angriffe“ den Chinesen zugeordnet werden, dann darf man auch damit rechnen, dass anti-chinesische Gesetze gebastelt werden. Vermutlich vergleichbar der anti-japanischen Gesetzgebung so um 1990 herum. Die US-Drohung konventioneller Gegenschläge für Cyberangriffe deutet in die gleiche Richtung.
Und dann macht es natürlich Sinn, einen gefährlichen chinesischen Feind aufzubauen. Also behauptet in fünf Jahren nicht, ich hätte Euch nicht gewarnt wenn die USA gegen die „gelbe Gefahr“ (nein, nicht Symantec) vorgehen.