Das steht als große Überschrift auf dem Trend Micro ProtectLetter, Ausgabe Nr. 53 vom November 2007, den ich leider erst heute beim Distributor meines Vertrauens in der Cafeteria gefunden habe.
Ganz großes Kino … habe ich mir gedacht. Jetzt gibt es Viren und Schadprogramme schon für die Playstation 3. Wie gut, dass Trend Micro für uns die Welt rettet. Und ich fühlte mich doch gleich wieder an Password Swordfish erinnert, der Film, der von F5 gesponsort wurde, damit 1,7 Sekunden lang ein leuchtender roter Ball im Bild zu sehen ist. Andererseits … habe ich gestutzt, mir ist von Playstation-Viren doch noch gar nichts bekannt. Handyviren wie Cabir gingen durch alle Zeitungen, da müsste ich über die Playstation was gehört haben. Also Google gefragt.
Es gibt tatsächlich mehrere Viren für die Playstation: „Virus, Die Seuche der Aliens“ beispielsweise. Ein düsteres Endzeit-Szenario mit intelligenten Aliens und schönen Hintergründen, angeblich sogar abwechslungsreich und spannend. Und „Zombie Virus„, in dem man als Spieler mit einem Krankenwagen Überlebende einsammeln und ins Krankenhaus bringen soll. Ich fürchte nur, vor schlechten Spielen schützt uns Trend Micro nicht wirklich.
Im Kleingedruckten des ProtectLetters steht noch: „Gefährliche Webseiten werden blockiert“. Beim Aufruf einer Webseite über die Playstation 3 werden die Adressen offensichtlich an Trend Micro weitergeleitet und mit einer Filter-Datenbank abgeglichen. Dort stehen dann URLs mit „für Kinder ungeeigneten Inhalten“ die blockiert werden können. Vermarktet wird das als „Schützt Ihre Kinder und Ihre Familie vor schädlichen und betrügerischen Webseiten“.
Trend Micro visualisiert das wie folgt:
Also handelt es sich eigentlich um etwas ganz anderes. Geschützt wird gar nicht die Playstation (die schützt sich nämlich sehr gut selber, ist ja kein Windows drauf 🙂 ) sondern der Anwender am Bildschirm. Im Grunde also ein popeliger URL-Blocker. Australien hat für so etwas 51 Millionen Euro bezahlt und ein 16-jähriger den Filter in einer halben Stunde umgangen. Die Computerwoche sieht das offensichtlich ganz ähnlich, dieser Artikel schreibt zum Trend Micro Filter: „Die Freigabe geschieht per Passwort oder über einen geeigneten Workaround, von dem die Eltern vermutlich nie etwas erfahren werden.“ Ich bin begeistert.
Sehr schön auch die FAQ. Die Antwort auf Frage 3 enttäuscht mich allerdings. Wie sollen denn die Kinder Medienkompetenz bekommen, wenn man nicht ab 14 Sexseiten, ab 16 Alkoholseiten und ab 18 Raucherseiten freigeben kann. Und auch die Antwort auf Frage 4: „Um diese Einstellungen zu ändern, müssen Sie Ihr Kennwort eingeben.“ dürfte einige viele Eltern überfordern. Leider ist über die ab April 2008 dafür anfallenden Kosten noch nichts zu erfahren. Interessant wäre der Trend Micro Dienst meiner Ansicht nach sowieso nur, um Seiten wie Marions Kochbuch zu sperren.
Aber es gibt tatsächlich auch Leute im Internet, die nicht so recht verstanden haben, was Trend Micro da anbietet. Vielleicht sollte Aleks M ja weniger Videospiele spielen und mehr lesen? Trend Micro hat den ProtectLetter leider nur bis September 2007 online, die PDFs sogar nur bis 2006. Schade eigentlich.