2. Oktober 2007
In Großbritannien ist Anfang Oktober ein neues Gesetz in Kraft getreten, dass es alle Verdächtige verpflichtet, ihre Verschlüsselungskeys den Strafverfolgungsbehörden auszuhändigen.
Oder, wie The Inquirer schreibt: „Under part three, Section 49 of the Regulation of Investigatory Powers Act (RIPA) if Inspector Knacker of the Yard knocks on your door and wants to have a snuffle on your hard drive and finds a blob of encrypted code he can make you decode it.“
Für das Verweigern droht bis zu 5 Jahren Haft. Userfriendly.org stellt die möglichen Konsequenzen in einem Comic dar.
Wir brauchen dringend wirksame Deniable Encryption.
… oder so ähnlich.
Das US Department of Homeland Security hat jedenfalls auf CNN.com ein Video veröffentlicht, das die Zerstörung eines Stromgenerators durch einen Hackerangriff zeigt. Angeblich sei es auch möglich, vergleichbare Angriffe gegen große Anlagen und Umspannwerke durchzuführen.
Über die Sicherheit von wichtigen Anlagen, sogenannter kritischer Infrastruktur gibt es seit längerem große Diskussionen. Auf der einen Seite zeigen Penetrationstests z.B. von ISS, dass Angriffe sehr wohl möglich sind und mit einfachsten Mitteln durchgeführt werden können. Gerade in den komplexen SCADA-Protokollen wie OPC werden immer wieder Sicherheitslücken gefunden. Andererseits halten Forscher wie Bruce Schneider die Gefahr für übertrieben.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat bekanntlich einen Leitfaden für kritische Infrastrukturen veröffentlicht, das Bundesinnenministerium (BMI) hat sogar ein Sicherheitskonzept beigesteuert.
Ich fürchte jedoch, so richtig ins Bewusstsein der Bevölkerung und der Verantwortlichen treten die Risiken und notwendigen Maßnahmen erst, wenn die ersten richtig großen Schäden aufgetreten sind. Eon, RWE, Vattenfall und EnBW sind zur Zeit zu sehr damit beschäftigt, die Bevölkerung auszunehmen als sich konsequent mit den diversen Risiken, angefangen mit Thomasstahl (RWE) über die Kernkraftwerke (Vattenfall) bis hin zur Ausfallsicherheit im Transport (Eon) zu beschäftigen.