Zumindest sieht das Elcomsoft so, die russische Firma, die Passwort Recovery Programme (sprich: Hackingtools) für verschiedene verschlüsselte Dokumente u.a. eben auch Adobes Acrobat 9 anbieten.
Das Problem liegt dabei trivial in der Geschwindigkeit, wie die eingegebenen Passwörter zu Hashes verarbeitet werden, die dann als Verschlüsselungskeys eingesetzt werden. Man kann beispielsweise das Passwort nehmen und einen MD5-Hash daraus machen. Das ist sehr schnell aber man kann automatisiert dann eben auch sehr schnell sehr viele Passwörter ausprobieren. Umgekehrt macht es dem Anwender in der Regel nichts aus, wenn der Computer nach Eingabe des Passworts vielleicht 0,5 Sekunden rechnet. Matasano hatte dazu einen detaillierten Artikel geschrieben, den ich hier verlinkt hatte.
Laut Angabe von Elcomsoft lassen sich die Passwörter etwa um den Faktor 100 schneller ermitteln. Das klingt nicht dramatisch, in Kombination mit anderen Verfahren wie beispielsweise die GPUs der Grafikkarten für die Berechnung mit einzuspannen, was ebenfalls einen Faktor von etwa 100 bringt, wird es langsam etwas beängstigend.
Bei Adobe geht der Fehler einher mit dem Wechsel von MD5 auf SHA1 und von AES-128 auf AES-256. Im Ergebnis ist jedoch der Schutz mit Passwörtern bis etwa 8 Zeichen schlechter als in älteren Adobe Acrobat Versionen. Vermutlich hat der Junior Programmierer, der SHA1 implementiert hat, einfach nur keine Ahnung von sicheren Passwörtern gehabt. Für Adobe hat der dumme Fehler jetzt aber anscheinend auch den Vorteil, das teure Public Key Verschlüsselungsprodukt LiveCycle Rights zu vermarkten.
Naja, jetzt ist der Geist aus der Flasche, aktuell kann man wahrscheinlich am ehesten noch empfehlen, die alte 128-Bit Verschlüsselung zu verwenden. Das ist dann nämlich sicherer und gleichzeitig abwärtskompatibel.
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Comment by Christian — 7. Juni 2012 @ 17:36