Mir ist beim Durchblättern des gestrigen Focus (Ausgabe 9, 21. Feb. 2009, Seite 99) etwas skurriles aufgefallen. „Bosch-Mann“ Bernd Bohr, Vorsitzender für Kraftfahrzeugtechnik der Bosch Gruppe orakelt dort, dass Strom für den Antrieb eines Autos zukünftig anders besteuert werden könnte.
Benzin und Diesel ist ja nur deshalb so teuer, weil der größte Verbrecher im Staat, der Staat selbst, mit indirekten Steuern (Mineralöl- und Mehrwert-) massiv zulangt. Ansonsten wäre Tanken zu einem Bruchteil des jetzigen Preises möglich. Mein Dieselauto würde zwar prinzipiell auch mit Heizöl fahren denn technisch besteht zwischen Diesel und Heizöl nicht wirklich ein großer Unterschied (naja, ein paar Additive und bei Minusgraden bildet Heizöl Flocken, aber egal). Das jedoch wäre Steuerhinterziehung und ist strafbar, weil Diesel anders besteuert wird als Heizöl. Praktisch sind Kontrollen dadurch möglich, dass Heizöl rot gefärbt ist und man die Farbe mit bloßem Auge nachweisen kann. Im Ergebnis kostet mich ein Kilometer etwa 7-8 Cent Treibstoff, wenn ich vernünftig fahre.
Elektroautos (von der kurzen Reichweite mal abgesehen) „tankt“ man aktuell etwa für 2-3 Cent pro Kilometer, weil durch die Mineralölsteuer Strom billiger wird als Benzin oder Diesel, obwohl in vielen Kraftwerken praktisch auch nichts anderes verfeuert wird und auf dem Transportweg auch noch Energie verloren geht. Wenn sich Elektro- oder Hybridautos jedoch massiv ausbreiten, dann wird es mit der Mineralölsteuer ein Problem geben. 2005 hat laut Wikipedia der Staat den Bürger damit um 42 Milliarden Euro geschröpft. Die Gier des Finanzministers beschädigt dabei gerne auch wichtige Umweltziele, weil bei der letzten Steuer“reform“ die Ermäßigung für umweltfreundlicheren Biodiesel entfallen ist.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dem Obervampir Finanzminister demnächst einfällt, dass es ja einen Unterschied macht, ob man Strom für das Beleuchten und ggf. Heizen der Wohnung (vgl. Heizöl) oder für das verheizen auf der Autobahn (vgl. Benzin/Diesel) verwendet. Und dann bekommt vermutlich jedes Haus einen zweiten Stromzähler, der für den „Autostrom“ verwendet werden muss, weil da höhere Steuersätze drauf sind. Technisch wäre die Überwachung sogar kein echtes Problem. Man müsste die Verbrauchsmessgeräte nur für Stromzähler erweitern.
Oder ist das zu abwegig?
Ich befürchte das ist leider nicht zu abwegig, denen wird schon noch was einfallen.
Comment by McFrog — 25. Februar 2009 @ 10:46
Nun ja, dass sie leider früher oder später darauf kommen etwas ändern zu müssen wird uns nicht ersprat bleiben. Es ist nur die Frage wie könnte denn das für uns Konsumenten dann aussehen.
Comment by Mausezahn — 27. Februar 2009 @ 12:37
Die Industrie schwärmt ja schon kritiklos von allen möglichen Ablesegeräten, die minutengenau den Stromverbrauch erfassen und per Funk an irgendwelche Zentralstellen schicken, damit der Verbrauch über den Tag genau ausgewertet werden kann. Angeblich wird das von der Bundesregierung und der EU auch kräftig gefördert. Interessanter- oder traurigerweise habe ich in diesen Jubelperserberichten noch nie ein Wort vom Datenschutz gelesen.
Ich kann mir eigentlich erstmal nur vorstellen, daß es zeitabhängig unterschiedliche Tarife gibt. Ähnlich wie bei Nachtspeicherheizungen. Wer also sein Auto nachts lädt, wenn der Grundverbrauch eh niedrig ist, zahlt weniger für den Strom als jemand, der tagsüber laden muß. Das würden dann aber die Energieversorger alleine auskaspern.
Wie man da selektiv Steuer draufpacken sollte ist mir bisher völlig unklar.
Comment by Christian — 27. Februar 2009 @ 20:35
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Comment by Christian — 31. März 2009 @ 14:46