16. September 2008

Bekommt man für die inflationäre Verwendung von „Cloud“ Investorengelder?

Category: Internet — Christian @ 16:41

Cloud Betriebssysteme sind zwar denkbar aber Chrome gehört nicht dazu.

Cloud Datensicherung ist prinzipiell möglich aber nur unter sorgfältig bedachten Vorzeichen wie, dass alle Daten auf Clientseite verschlüsselt werden müssen und, dass die Verfügbarkeit nicht garantiert wird. Das kann bei der Wiederherstellung durchaus ein Problem sein. Andererseits finde ich z.B. Jungle Disk zur Sicherung meiner Daten verschlüsselt bei Amazon S3 ganz sinnvoll. Verschlüsseln, hochladen, lokal löschen, in die USA reisen, den Zöllnern die leere Festplatte geben, an die nächste Breitbandverbindung hängen, Daten wieder aufspielen. Mit einem TrueCrypt-Container technisch kein Problem.

Cloud Computing (auch on-demand computing) kann unter Umständen und für eine zahlungskräftige Klientel interessant sein. Sun, IBM oder FlexiScale vermieten beispielsweise Rechenleistung nach Bedarf. Das kann ich nutzen wenn ich gerade hoch intensive Berechnungen habe die nicht lange dauern und sich die Anschaffung eigener Hardware nicht lohnt. Oder wenn gerade mein Rechenzentrum ausgefallen ist.

Cloud Virenschutz halte ich aber jetzt gelinde gesagt für Blödsinn.

Ja,Viren- und Spamfilter als Dienstleistung wie beispielsweise von MessageLabs halte ich durchaus für sinnvoll. Aber Virenschutz in folgender Form:

  1. für jede Datei wird eine Prüfsumme erzeugt und an irgendeine „Cloud“ geschickt
  2. ist die Prüfsumme bekannt und die Datei geprüft, wird das Ergebnis verwendet (hoffentlich nicht MD5 oder andere wenig kollisionsresistente Hashverfahren)
  3. ist die Prüfsumme nicht bekannt, dann wird die Datei selbst an diese „Cloud“ geschickt, dort von verschiedenen Scannern geprüft und das Ergebnis dann gespeichert

Na klar. Das will ich. Sehr gerne auch mit allen meinen sensiblen Daten. Und am besten als kostenlose Dienstleistung von Google mit AGB in denen steht, dass ich Google umfangreiche Nutzungs- und Veröffentlichungsrechte durch das Zuschicken der Daten einräume. Hey Google, wenn ihr das liest … das war meine Idee, ich will Prozente!

Für jeden normal und klar denkenden Menschen ist diese Idee eines „Cloud Virenscanners“ quatsch. Als anonyme Dienstleistung ohne Garantien über Vertraulichkeit der Daten, Verfügbarkeit sowie Datenschutz ganz allgemein wird das in Europa nicht funktionieren. Und als Dienstleistung mit definierten Service Level Agreements und dem Einsatz verschiedener Virenscanner ist das ein alter Hut.

Aber „Managed Service“ ist nun einmal tot! Es lebe „Cloud irgendwas“. Und irgendein Investor wirft garantiert gutes Geld in den Cloud-Schlund. Die investieren ja sogar in Social Networks für Verstorbene. Hey Investoren wenn ihr das liest … ich habe ne super Idee für eine Cloud Firewall mit Cloud Intrusion Prevention und Cloud Anti-Hacker Technologien. Da kann man richtig gut dran verdienen weil alle Cloud-Betreiber sich ja Sorgen um die Cloud Security machen müssen. Mein Geschäftsmodell ist rund 150 Millionen Euro wert aber für 10 Millionen lass ich euch einsteigen.

Ist das Wort „Cloud“ eigentlich etymologisch mit „Clown“ verwandt?

Nachtrag:

Ja ich weiß, es gibt bei Spamfilter das Distributed Checksum Clearinghouse Verfahren bei denen eine Prüfsumme einer E-Mail an einen öffentlichen Server geschickt wird und der dann zurückmeldet ob das Spam ist oder nicht. Das mag bei Spam auch noch recht gut funktionieren weil eine hohe „False Negative Rate“, d.h. nicht korrekt erkannter Spam da lästig aber nicht potentiell gefährlich ist. Bei Viren und Schadprogrammen funktioniert das leider nicht mehr so einfach.

Nachtrag 2:

Jetzt habe ich doch glatt vergessen, über VMwares vCloud und die tollen Cloud vServices zu lästern. vMware vCloud vService … my ass.

1 Kommentar

  1. Kommentare gesperrt wegen Spam

    Comment by Christian — 12. April 2010 @ 14:18

RSS feed for comments on this post.

Sorry, the comment form is closed at this time.