Die China Cyber Army wird irgendwie immer erwähnt, wenn in den USA mal wieder ein paar Tausend Systeme der Airforce, Marines oder Army gehackt werden. Manchmal beschleicht einen dabei das Gefühl, die China Cyber Army wird quasi zu einer digitalen Al-Qaida aufgebaut. Die Angriffe werden sogar detailliert in Präsentationen (PDF) beschrieben, man könnte meinen man sei direkt betroffen.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es in China einen Regierungsauftrag für Hacker gibt und ich wäre überrascht, wenn es in den USA, UK, Russland, Israel, Frankreich und vermutlich auch in Deutschland anders wäre. Praktisch überall wo ein fähiger Geheimdienst existiert, werden natürlich auch Cyberangriffe in Auftrag gegeben.
Andererseits ist mir nicht ganz klar, welchen Sinn es macht gerade bei den Chinesen so eine „Überorganisation“ zu verorten. In Deutschland werden die Angriffe der Chinesen z.B. auf das Bundeskanzleramt praktisch komplett geheimgehalten. In den USA kommt so etwas auch nur dann an die Öffentlichkeit, wenn der politische Wille dazu besteht. Der mediale Aufbau einer „chinesische Al-Qaida“ könnte natürlich politisch gewollt sein, um z.B. den chinesischen Einfluss auf die US-Wirtschaft begrenzen zu können. Wenn genug „terroristische Angriffe“ den Chinesen zugeordnet werden, dann darf man auch damit rechnen, dass anti-chinesische Gesetze gebastelt werden. Vermutlich vergleichbar der anti-japanischen Gesetzgebung so um 1990 herum. Die US-Drohung konventioneller Gegenschläge für Cyberangriffe deutet in die gleiche Richtung.
Und dann macht es natürlich Sinn, einen gefährlichen chinesischen Feind aufzubauen. Also behauptet in fünf Jahren nicht, ich hätte Euch nicht gewarnt wenn die USA gegen die „gelbe Gefahr“ (nein, nicht Symantec) vorgehen.
Tja, und all‘ diese Chinesen sitzen in Ł@ngley. Die Uß@ sind ja die Erfinder des Terrorismus.
Comment by Iris — 16. März 2008 @ 02:12
Das glaube ich nicht. Die USA sind via Internet inzwischen sehr angreifbar geworden. Das US Department of Homeland Security hat das inzwischen gemerkt und versucht massiv gegenzusteuern. Einzelne Firmen (von Chevron weiß ich das konkret) und viele Universitäten bekommen mehrere Millionen USD zur Entwicklung von Sicherheitstechnologien zum Schutz kritischer Infrastrukturen.
Umgekehrt haben die Chinesen auch erkannt, daß man über das Internet recht viele Daten bekommen kann. Man braucht nicht einmal einen Flug buchen, ein wenig Hacking genügt schon. Ich könnte drauf wetten, daß es bei den großen Diensten eigene Abteilungen für Reverse Engineering gibt, um Schwachstellen in Software zu finden.
Die Thematik war ja sogar mal für den Bundestrojaner im Gespräch.
Comment by Christian — 16. März 2008 @ 16:32
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Comment by Christian — 7. Juni 2012 @ 11:26