2. März 2008

Ein wenig im Betrieb spionieren

Category: Offtopic,Work — Christian @ 01:52

Die Süddeutsche Zeitung schreibt recht gut recherchiert über den Feind im eigenen Büro:

    „Gefährlicher als Hacker oder Spitzel der Konkurrenz sind die eigenen Mitarbeiter.“

Natürlich hat sie damit recht. Industriespionage durch Mitarbeiter ist gerade bei innovativen Unternehmen eines der größten Sicherheitsrisiken.

Im Grunde fehlt uns nur eine geeignete Versteigerungsplattform für geklaute Firmendaten. Wikileaks ist zwar ganz nett aber man verdient nicht gut damit. Eigentlich gar nichts. Selbst für Assassination Politics, das einen großen Markt gäbe, hat sich aber bisher kein Plattformanbieter gefunden.

Interessant finde ich, dass der Beitrag in der SZ unter der Kategorie „Karriere“ zu finden ist. Andererseits, Silicon bestätigt uns, dass der Markt für Industriespionage jährlich um 10 Prozent wächst. Da gibt es offensichtlich noch Chancen.

5 Comments

  1. Leider wird in der Süddeutschen kaum darauf eingegangen, welche Kapazitäten bei der Einstellung bestimmter Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern tätig sind. Wenn schon die Einstellungsverfahren nicht geeignet sind, ist es kaum angebracht, danach nach einer Versicherung zu rufen. Was soll solch eine Versicherung sein: Schutz vor der eigenen Schlamperei, Ignoranz und Verantwortungslosigkeit ?

    Rache wird als Motiv für unlauteres Verhalten von Mitbeiterinnen und Mitarbeitern genannt, es wird aber nicht darauf eingegangen, was Ursache solcher Rachegelüste sein kann: Managementfehler, Raubrittertum und soziale Kälte. Darüber wäre laut zu reden. Einen Schaden haben sich die Unternehmer oft genug selbst zuzuschreiben.

    Bevor man über die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter urteilt, sollte man die Orgnisationsstrukur, die Ressourcenausstattung und das Klima hinterfragen.

    Ein ganz klassisches Beispiel ist hier dokumentiert:
    http://www.nasawatch.com/archives/2004/10/report_released.html
    Ein millionenteurer Satellit wird noch vor dem Start unbrauchbar. Gründe: unangemessenes Resourcenmanagement, ungesundes Organisationsklima, nicht vorhandene Prozessübersicht.

    Comment by Dr. Esemehl Bastschuh — 2. März 2008 @ 10:48

  2. Der NASA-Link ist sehr gut, ein Paradebeispiel was an Schaden durch schlechtes Betriebsklima entstehen kann. Ich kann mir sehr gut vorstellen, daß es bei einem ungesunden Umfeld sehr schnell zur inneren Kündigung, wenig Initiative, kleinen und größeren Diebstählen, Mobbing etc. kommt. Richtig krasse Industriespionage hat aber meines Erachtens noch andere Gründe.

    Da gibt es zuerst mal den Gierigen. Das ist der Industriespion für Geld. Es spielt eigentlich gar keine Rolle wie viel er verdient, es ist immer zu wenig. Als Beispiel nenne ich den CIA-Agenten Aldrich Ames, der angeblich 2,5 Millionen USD für seine Spionagetätigkeit für die Sowjetunion erhalten haben soll und damit Juwelen und teure Autos gekauft hat.

    Es gibt ebenso die Idealisten, vielleicht gehört da der Schweizer Rudolf Elmer dazu, der vertrauliche Dokumente der Bank Julius Bär auf Wikileaks veröffentlicht hat. Ob er wirklich so idealistisch ist weiß ich nicht, er könnte auch einfach sauer sein weil Julius Bär für die Papiere nicht zahlen wollte oder weil er gefeuert wurde. Politische Aktivisten zähle ich hier jetzt mal dazu.

    Damit wären wir beim dritten Motiv, der Rache. Das ist ein sehr starkes Motiv, allerdings meistens zerstörerisch. Es gibt viel mehr Sabotagefälle als früher, siehe auch den NASA-Link oben. Leider ist nicht klar wie viel Industriespionage hier auftritt. Bestimmt ist die Dunkelziffer hoch, auch wenn ich den Schaden durch Sabotage höher einschätzen würde.

    Und in letzter Konsequenz … selbst wenn heute alles bei der Einstellung eines Mitarbeiters stimmt … wie sieht es in drei Jahren aus. Man beachte hier z.B. BMW, vor wenigen Jahren noch beliebtester Arbeitgeber bei Studienabgängern heute in der Kritik wegen Arbeitsplatzabbau trotz Gewinn. So schnell kann das drehen.

    Comment by Christian — 2. März 2008 @ 23:24

  3. aus
    http://www.stoibaer.de/

    Auch hier waren die tollen Arbeitsbedingungen auslöser für…nein, nicht Spionage, Sabotage, bloss die Flucht fast der gesammelten Belegschaft:

    Machs gut Chef!
    7th März 2008
    Ist schon hart, wenn fast die ganze Belegschaft komplett kündigt und zum Konkurrenten wechselt. Wie schlecht muss ein Arbeitgeber sein, dass einem 30 Mitarbeiter geschlossen davon laufen? Die Angestellten selbst scheinen sich ja gut verstanden haben. Muss also am Chef oder an den Arbeitsbedingungen liegen. Auf jeden Fall steht jetzt die Filiale von Bechtle in Basel ohne Personal da und der Geschäftsführer Ralf Klenk schaut ganz schön dumm aus der Wäsche.

    Comment by Benno Ohnesorg — 11. März 2008 @ 17:06

  4. Das kommt vor.

    Die Schweiz ist klein und der Arbeitsmarkt übersichtlich. Da kennt man sich einfach. Ich schätze mal, auf Systemhaus- und IT-Leiter-Ebene gibt es vielleicht 300 relevante Personen in der deutschsprachigen Schweiz. Die wichtigen kenne sich da und wenn das Klima nicht stimmt dann macht auch das schnell die Runde.

    Zur Zeit ist eh ein guter Markt für IT-Spezialisten, überall fehlen gute Leute.

    Comment by Christian — 11. März 2008 @ 17:17

  5. Kommentare gesperrt wegen Spam

    Comment by Christian — 7. Juni 2012 @ 11:36

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