8. Februar 2008

Verschwörungstheoretische Analyse der zerstörten Seekabel

Category: Hacking,Offtopic,Politik — Christian @ 01:12

Wo Rauch ist, ist auch Feuer, heißt es im Volksmund. Manchmal dient viel Rauch aber möglicherweise auch dazu, vom eigentlichen Feuer abzulenken. Bei den zerstörten Seekabel im Nahen Osten wäre das zumindest theoretisch denkbar.

Inzwischen sind anscheinend schon sechs Kabel beschädigt:

  • Das SeaMeWe-4 South East Asia-Middle East-Western Europe-4 nahe Penang Malaysia
  • Das FLAG Europe-Asia bei Alexandria
  • Das FLAG ab der Küste von Dubai
  • Das FALCON bei Bandar Abbas Iran
  • Das SeaMeWe-4 ebenfalls Alexandria
  • Das Kabel zwischen Qatar und United Arab Emirates von Qtel

Die Ägyptische Regierung hat zumindest in einem Fall behauptet, das könnte nicht durch ein Schiff passiert sein, in einem anderen Fall wurde ein tonnenschwerer Anker geborgen, der direkt auf dem Kabel lag und es durchtrennt hat. Nur, wie leicht und oft verliert ein Schiff so einen Anker?

Nehmen wir einmal an, ich wäre daran interessiert, den kompletten Datenverkehr abzuhören, der über diese Kabel übertragen wird. Und nehmen wir einmal an, ich würde auch über geeignete Technologien (wie z.B. ein U-Boot) verfügen, um an die Kabel heranzukommen. Dann wäre es doch sicher interessant, in so ein Glasfaserkabel eine Abhöreinrichtung einzubauen.

Leider werden solche wichtigen Datenleitungen gut überwacht. Das Auftrennen einer solchen Faser mit Einbringen eines Spleiß und anschließendem wieder Verkleben führt naturgemäß zu einer Unterbrechung die sofort vom Betreiber bemerkt wird. Mit verschiedenen Techniken kann man die Entfernung zum Kabelbruch bestimmen und weiß, wo man nachsehen muss.

Was aber, wenn das Kabel sowieso schon defekt ist und man auch weiß, wo die defekte Stelle ist? Niemand überwacht dann noch das Kabel. Nichts einfacher also, als an einer Stelle das Unterseekabel bewusst mit einem Anker den man „zufällig“ verliert zu zerstören und dann an einer ganz anderen Stelle mit einem U-Boot geschickt die Abhöreinrichtungen einzubringen. Das wäre nichts neues, die Engländer haben vergleichbares bereits im 1. Weltkrieg gebracht. Die USA verfügen mit der Jimmy Carter, einem Spezial-U-Boot, sogar über die benötigten Schiffe, eine Trockenkammer auf dem Meeresgrund abzusetzen um an einem Unterseekabel zu arbeiten.

Wenn die USA also demnächst mit ganz neuen Erkenntnissen über den Iran oder  Saudi Arabien oder Bin Laden auftrumpfen und sich niemand erklären kann, wie sie an diese Informationen gekommen sind … dann denkt an diesen Artikel 🙂

Quellen und Ideen:

Bildnachweis: Wikipedia

Nachtrag:

Ich vergaß zu erwähnen: Bielefeld gibt es nicht.

6 Comments

  1. Interessant, was man aus Mittagspausengesprächen am Abend so im Web wiederfindet 😉

    Comment by Nico — 8. Februar 2008 @ 02:57

  2. Stimmt … na wenigstens weiß jetzt jeder, daß Bielefeld nicht existiert

    Comment by Christian — 8. Februar 2008 @ 03:21

  3. Alternative Interpretation: Irgendjemand will den Fehler aus Burma nicht wiederholen – hier sickerten (für die Machthaber höchst ärgerlich) via Internet stetig Informationen über die Unruhen und Zustände im Inland nach außen. Wie war das noch? Der Iran ist durch die Unfälle Internet-technisch nahezu völlig abgeschirmt? Hmm, mal gucken, was man aus der Gegend in den nächsten Tagen zu hören bekommt… frei nach Star Wars: „A communications disruption can mean only one thing“ 🙂

    Comment by Stefan — 8. Februar 2008 @ 09:18

  4. Die Seekabelanzapferei ist wirklich keine neue Idee.

    Schon 1971 hat die Halibut bei den Russen vor der Haustür ein russisches Kabel angezapft.
    Der ehemaliges Regulus- (Marschflugköper) Hanger der Halibut gab eine excellente „Riesenschleuse“ alias „Fledermaushöhle“ ab.
    Ideal, um grosses Equipment (Abhöranlage mit Recordern, (gespeist von „Radioisotopenbatterie“ (RTG)?) am Kabel abzusetzen und später wieder einzusammeln.

    Zum Weiterlesen:
    Sherry Sontag, Christopher Drew: Jagd unter Wasser;
    Empfehlenswert.

    Zum suchen:
    John Piña Craven
    SSN-587 SSGN-587
    Operation Ivy Bells

    Comment by tw — 8. Februar 2008 @ 09:45

  5. Ich glaube nicht, daß der Iran dahinter steckt. Im Iran ist ein so repressives Regime an der Macht, die könnten auch einfach auf Provider-Seite den Stecker ziehen. China kann das schon lange und die Machthaber in Burma haben das inzwischen ja auch hinbekommen. Nur dafür ein paar Unterseekabel zu zerstören kommt mir schon sehr aufwändig vor.

    Zu John Craven gibt es einen netten Artikel bei Wired. Er hatte wohl ein paar coole Ideen zur Stromerzeugung da unten im Wasser.

    Comment by Christian — 8. Februar 2008 @ 16:11

  6. Kommentare gesperrt wegen Spam

    Comment by Christian — 15. März 2009 @ 20:03

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