Es gibt offensichtlich ein paar Hersteller die ihre Produkte so bewusst und vorsätzlich am Kundenbedarf vorbei entwickeln, bei denen darf man ja gleich gar nichts mehr kaufen. Bis vor einiger Zeit habe ich Dell dazu gezählt aber inzwischen haben zumindest die gelernt, dass man Server und Notebooks auch mit alternativen Betriebssystemen wie Linux verkaufen sollte.
Statt dessen gibt es ein paar andere krass schwarze Schafe für die es meiner Meinung nach nur den „Finger weg!“-Hinweis geben kann.
Western Digital
Western Digital verkauft ein NAS (Network Attached Storage), das eine große Anzahl von Multimedia-Dateitypen einfach nicht ausliefert, wenn der Zugreifende mit anderen Logindaten angemeldet ist als der Speichernde. Dazu gehören u.a. AVI, DVI, MP3, MPG, MOV, OGG, WMA und WMV. Wenn ich also mit meiner eigenen Digitalkamera ein Video der letzten Geburtstagsfeier aufnehme, dann kann mein Bruder die vom NAS nicht abrufen. Die fadenscheinige Begründung von Western Digital: Die Lizenzrechte dieser Dateitypen seine unüberprüfbar. Wer akzeptiert und richtet denn solche Beschränkungen ein? Hallo Western Digital, hier meine klare Ansage: Western Digital kommt mir nicht mehr in die nähere Produktauswahl. Meine Meinung: Finger weg!
Seagate
Seagate verkauft USB-Festplatten, die mit NTFS formatiert sind (ok, eine kleinere Hürde für Linux-Anwender die mit mkfs umgehen können) aber leider eine Stromsparoption haben, die nur mit Windows funktioniert. Sowohl Linux als auch MacOS X (und dann vermutlich auch xBSD) kommen mit dem Abschalten und Wiederanschalten von USB nicht zurecht, weil die Platte sich dann als USB 1.1 anstatt USB 2.0 meldet. Und die lapidare Aussage des Seagate Supports ist, die Platte unterstützt halt kein Linux. Hallo Seagate, hier auch für Euch meine klare Ansage: Seagate kommt mir nicht mehr in die nähere Produktauswahl. Meine Meinung: Finger weg!
Weitere Hersteller mit Produkten von denen man besser die Finger weg lässt folgen in unregelmäßiger Folge.
Ich glaube die von dir angefangene Liste duerfte lang werden. Ich habe mich in den letzten Jahren *merhfach* ueber diverse Hersteller aergern „duerfen“. Z.B. Trekstore (miese Treiber), EA (keine Updates, bestimmte Spiele muessen als Admin laufen), Compaq (Treiber? Klar, aber nur im Internet) und so weiter. Ich glaube auch, dass viele Hersteller sich letzlich kaum um Kritik kuemmern, da der User in der Regel ja doch so dumm ist und nicht mit einem Kaufboykott antwortet. Microsoft verkauft sein Vista trotz Kritik und Benutzereinschraenkungen. EA bzw.
EA-Sports verkauft seine Sportspiele, obwohl die jaehrlichen Aenderungen in der Regel nur marginal sind. Half-Life2 hat sich wie geschnitten Brot verkauft, obwohl der Vertriebsweg eher zweifelhaft ist. Und so weiter…
Vielleicht sollte man lieber eine Liste machen, in der die Hersteller aufgefuehrt sind, die einen *guten* Support haben, bzw. den Kundenzufriedenheit noch was Wert ist. 🙂
Comment by ports — 11. Dezember 2007 @ 10:45
Betriebswirtschaftlich ist es für einige Hersteller (siehe Seagate) offensichtlich günstiger, Linux & Co. zu ignorieren weil sonst zusätzliche Entwicklungskosten anfallen denen keine angemessenen Mehrumsätze entgegenstehen. Durch Positivlisten funktionierender Produkte erreicht man leider auch nur marginal Mehrumsatz, das rechtfertigt für diese Hersteller den Aufwand noch lange nicht. Ein virtueller Pranger ist dagegen viel einfacher als einen Hersteller zu loben. Negative Presse, egal aus welchem Grund, hält eben auch Windows-Kunden vom Kauf ab. Und plötzlich ist der Mehrwert funktionierender Linux-Unterstützung nicht mehr nur „ein paar mehr verkaufte Geräte an Linux-User“ sondern auch „viel mehr verkaufte Geräte an Windows-User“.
Alleine deshalb glaube ich, daß nur möglichst viel schlechte Presse die Hersteller zum Umdenken bewegen kann. Microsoft hat das bei Vista ja auch kapieren müssen. Trotz Quasimonopol auf dem Desktop. Im SP1 für Vista wird der Reduced Functionality Mode wieder abgeschafft. Bei den vielen Aktivierungsfehlern die sich Microsoft da geleistet hat bleibt ihnen wohl auch nichts anderes mehr übrig. So rein betriebswirtschaftlich gesehen.
Produktboykott funktioniert aber sowieso nur, wenn Alternativen für den Kunden ohne Einschränkungen verfügbar sind. Bei Windows fehlt die Alternative. Bei USB-Festplatten gibt es sie. Das hat z.B. Shell beim versuchten Versenken der Brent Spar teuer zu spüren bekommen.
Zu den EA Spielen kann ich nichts sagen, die gehen komplett an mir vorbei und alle Steam-Spiele ebenfalls. Ab und an gibt es aber hier im Supermarkt so „Nostalgie-CDs“ mit Uraltspielen für 2-5 Euro. Das ist dann eher was für mich … geht wieder Commander Keen zocken 🙂
Comment by Christian — 11. Dezember 2007 @ 11:20
Ich gebe dir Recht, ja. Was mich allerdings bei *allen* Uebersichten/Listen/Ausfuehrungen, die sich kritisch mit etwas auseinandersetzen, beunruhigt, ist z.B. die Gefahr einer Abmahnung. Ein beliebter Joker der da von Unternehmen oder Personen gezogen wird, um sich unliebsame, aber durchaus berechtigte Kritik, vom Hals zu schaffen.
Comment by ports — 11. Dezember 2007 @ 11:33
Solange die Kritik sachlich (keine Schmähkritik) und eine Tatsachenbehauptung ist, wird eine Abmahnung wirkungslos bleiben. Wenn die Hersteller sich bei mir richtig blamieren wollen, gerne. Zugegeben, man braucht dicke Eier um das auszufechten, aber meinetwegen, die habe ich. Und seit das OLG München die Veröffentlichung von Anwaltsschreiben wieder erlaubt …
Comment by Christian — 11. Dezember 2007 @ 12:18
The Register sieht das alles nicht so kritisch. Man kann das Laufwerk ja z.B. auch ohne Einschränkung mit Samba nutzen. Ich fürchte jedoch, daß Western Digital gar nicht einsieht, was für ein gefährlicher Präzedenzfall mit der Beschränkung der Filesharing-Software geschaffen wurde. Wenn jetzt ein weiterer Anbieter vergleichbare Software entwickelt, kann die MAFIAA leicht diesen Hersteller zu Einschränkungen überreden (oder sonst mit Klage drohen). Und das hindert die Innovation und den Nutzen aller.
Comment by Christian — 13. Dezember 2007 @ 11:56
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Comment by Christian — 7. Juni 2012 @ 09:55