Langsam fängt mir dieses lustige „Ethical“ auf den Senkel zu gehen … gerade aus dem angelsächsischen Raum schwemmt es da lauter so Unsinn herüber.
Certfied Ethical Hacker zum Beispiel. Ich hab so ein Zertifikat. Ich glaube, das darf ich sogar auf meine Visitenkarte drucken. Mach ich natürlich nicht, wäre mir peinlich. Ich weiß auch gar nicht, worauf sich das Zertifikat nun bezieht … bin ich jetzt zertifizierter Hacker der (hoffentlich) ethisch ist oder zertifiziert ethisch und (hoffentlich) Hacker? Und wie zertifiziert man ethisch? Beichten musste ich jedenfalls nicht.
Oder mein CISSP. Der Certified Information Systems Security Professional. Da muss man auch angeben, dass man keinen kriminellen Hintergrund hat sondern sich immer ethisch verhalten hat. Nach US-Recht oder nach russischem Recht?
Und jetzt gibt es bei den Briten ganz neu CREST, das Council of Registered Ethical Security Testers. Das sind vermutlich die, die sich vor lauter Ethik gar nicht mehr trauen, Hackingtools aus dem Internet herunterzuladen. Die Mitgliederliste ist jedenfalls bezeichnend: KPMG, Ernst & Young (genau, das sind die mit den verlorenen Notebooks), Insight (Siemens), Symantec und Co. Die einzigen relevanten Pentester die ich da finde sind NTA Monitor (von denen ist z.B. ike-scan) und vielleicht noch NGS Software (mit David Lichtfield, der die ganzen Oracle Bugs findet).
Ich persönlich glaube ja mehr an das 11. Gebot: „Lass Dich nicht erwischen“. Andererseits … mit so einem Dachverband könnte man vielleicht bessere Lobby-Arbeit gegen den StGB 202c und ähnliche Schwachsinnsgesetze unserer Bummelregierung machen. Von der Bitkom kann man ja leider nichts brauchbares erwarten, solange der Laden von Branchengrößen wie Microsoft und SAP dominiert wird, die natürlich gegen Hackertools sind, weil besonders die eigenen Produkte angegriffen werden.
Naja, solange es nicht den Dachverband der ethischen Windows-Administratoren („Viren ausrotten? Das geht nicht, auch diese Geschöpfe von Gottes Gnaden haben ein Recht zu leben!“) oder den Dachverband der ethischen Mac-Anbeter („Unser täglich iTunes gib uns heute“) gibt muss ich wohl noch damit leben.
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Comment by Christian — 7. Juni 2012 @ 09:18