Der Vortrag von Nibbler war ein reiner und sehr kurzer Grundlagenvortrag. Im Grunde wurden hauptsächlich die ganzen Protokolle von SS7 vorgestellt und kaum weitergehende Informationen geboten obwohl Nibbler den Eindruck hinterlassen hat, mehr zu wissen. Verglichen mit dem Internet ist das in etwa so, wie wenn man erwähnt, dass es die Protokolle IP, TCP und UDP gibt, außerdem die TCP-Protokolle HTTP, SMTP und FTP sowie die UDP-Protokolle DNS und NTP. Aha. Ein nicht informierter kann mit dieser Information praktisch nichts anfangen, ein Eingeweihter langweilt sich.
In Folge sind daher auch eine Reihe von Leuten bereits während des Vortrags gegangen und es gab kaum weitere Nachfragen zum Thema. Dabei wäre das vielleicht gar nicht so langweilig, da könnte man mehr daraus machen. Harald Welte entwickelt beispielsweise an einem OpenSource Mobiltelefon, die Kenntnisse über SS7 sind da durchaus hilfreich, um zu verstehen was an der GSM-Schnittstelle passiert. Das iPhone wird sukzessive gehackt, auch wenn das längst nicht so schnell geht, wie sich einige das erhofft haben. Auch hier ist grundlegendes Wissen über SS7 und GSM anscheinend hilfreich.
Zu den Inhalten: Im Gegensatz zu vorherigen Verfahren wie CCITT#5 ist das Signalisierungsverfahren Signalling System 7 (kurz SS7) ein Out of Band Verfahren, das daher von den Endgeräten kaum noch anzugreifen ist. Schwerpunkte in der Entwicklung waren Verlässlichkeit (Reliability bzgl. Nutzererfahrung und Billing) sowie die internationale Standardisierung. Die wichtigsten Komponenten sind SSP (Service Switching Point), STP (Signal Transfer Point) und SCP (Service Control Point). Die einzelnen Punkte sind via A- (Access), B- (Bridge bzw. Diagonale), C- (Cross), E- (Extended) oder F-Links (Fully Associated) miteinander verbunden, die jeweils unterschiedliche Aufgaben erfüllen. Als Layer 1 Protokoll kommt G.703 zum Einsatz, die interessanten Protokollfunktionen befinden sich auf den Layer 2 Signal Units. Die wichtigsten Units wurden angesprochen, u.a. ISUP, OMAP, SCCP und TCAP. Dieser Teil ging aber kaum über die Informationen hinaus, die auch bei Wikipedia zu finden sind.
Zusammenfassend … auch wenn das Thema vielversprechend ist, den Vortrag fand ich zu langweilig und trocken.
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Comment by Christian — 11. Februar 2010 @ 11:10