In den Vereinigten Arabischen Emiraten hat nach einem Bericht von The Register die Telefongesellschaft Etisalat ein Update an netzeigene Blackberrys verteilt, das eine Anwendung enthält, mit der alle Daten des Blackberry ausspioniert werden können:
- „The update is labelled: „Etisalat network upgrade for BlackBerry service. Please download to ensure continuous service quality.“ The signed JAR file, when opened, reveals an application housed in a directory named „/com/ss8/interceptor/app“, which conforms to the Java standard for application trees to be named the reverse of the author’s URL. („Interceptor“ isn’t the subtlest name for spyware, though.)“
Das ist sozusagen die arabische Variante des Bundestrojaners. Aufgeflogen ist das anscheinend nur zufällig, weil die Server bei denen sich die Spyware anmelden sollte überlastet waren und die Spyware deshalb die Batterie leer gezogen hat. Weder von Etisalat noch von RIM oder SS8 war für The Register eine Auskunft zu diesem Vorfall erhältlich. Ich könnte mir gut vorstellen, dass man dort Toter Mann spielt und hofft, dass Gras über die Sache wächst.
Die Idee an sich ist natürlich clever. Provider-Updates vertrauen die meisten Anwender und wenn es sich auch noch um eine korrekt signierte Anwendung handelt, dann muss ja alles damit korrekt gelaufen sein. SS8 ist übrigens ein recht bekannter Anbieter von „lawful interception“, wobei das mit dem lawful also gesetzmäßig bekanntlich so eine Sache ist. Die CIA oder die NSA beispielsweise fängt gerne mal Nachrichten auch illegal ab, wie seit dem Abtritt von Bush allgemein bekannt ist.
Im Grunde erstaunt mich ja weniger, dass so ein Update überhaupt verteilt wird sondern mehr, dass der Benutzer tatsächlich noch gefragt wurde, ob er das installieren möchte. Soweit ich weiß, unterstützen alle modernen Symbian-Telefone Firmware over-the-Air Updates auch ohne, dass der Benutzer etwas davon merkt. Und dann kann man alles mögliche mit so einem Telefon anstellen. Vielleicht ist das mit dem Virenscanner auf dem Telefon doch keine so blöde Idee, WENN der Scanner so eine Sauerei überhaupt bemerken kann.
Ich hoffe ja, dass mein gutes altes Nokia 6310i gegen so einen Krempel immun ist 😉
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Comment by Christian — 27. Januar 2010 @ 20:19